Anfang Mai 2024 hat der Performance-Künstler Emrah Gökdemir aus Leipzig seine dreimonatige Residenz am Goethe-Institut Thessaloniki begonnen. Künstlerisch verbindet der im südtürkischen Antakya geborene Kunstschaffende anthropologische Arbeitsweisen mit Medien wie Performance und Film sowie mit der Gestaltung von Gärten und kulinarischen Praktiken. Jenseits seines Kunstschaffens ist Gökdemir auch als Kurator und Organisator zahlreicher Festivals, Veranstaltungen und Ausstellungen performativer Kunst regional und international tätig.
Gökdemir interessiert sich für die Transformation der Stadt Thessaloniki aufgrund bedeutender historischer Ereignisse, die hier zu verschiedenen Zeiten stattfanden, sowie für die Orte, die von vertriebenen Gemeinschaften zurückgelassen wurden, deren heutige Nutzung und die lokalen Geschichten. Dazu zählen Orte wie der Eisenbahnfriedhof in Thessaloniki, aktuell ungenutzte Moscheen, verlassene Villen und industrielle Räume, die man überall in der Stadt findet. Der Künstler erlebt die mehrschichtige Struktur der Stadt durch Spaziergänge und Fotografien und übersetzt diese Forschung in performative Handlungen.
Im Rahmen seiner Residenz hat Gökdemir die urbane Landschaft der Stadt erforscht. Gökdemir versteht seinen künstlerischen Zugang als eine Art Pilgerfahrt zu den verlassenen Schauplätzen der Geschichte sowie den Erzählungen und besonders den lokalen Erinnerungen, die mit ihnen verwoben sind. In Thessaloniki interessiert er sich beispielsweise für den Eisenbahnfriedhof oder eine verlassene Villa in der Vasilissis Olgas-Straße, in der angeblich spuken soll. Die damit verbundenen Geschichten möchte er ausfindig machen, um sie in transformativen und performativen Aktionen miteinander zu verweben und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Städten herauszustellen. Dabei möchte Gökdemir auch mit lokalen Performancekünstler:innen zusammenarbeiten.
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