In unserer aktuellen Einzelausstellung von Metahaven zeigen wir den neusten Film des Kunstkollektivs aus Amsterdam „The Feeling Sonnets (Transitional Object)“ (33 min, 2024). In poetischen Bildern behandelt er die Möglichkeiten von Sprache und Poesie, die als Übersetzung von etwas Erlebten stets auch die Grundlage für das Mitteilen von Gefühlen sind. Es ist möglich, dieses audiovisuelle Poem als Science-Fiction zu betrachten, in dem nicht nur die zwischenmenschliche Kommunikation via Sprache und Schrift thematisiert wird, sondern auch die mit Künstlicher Intelligenz: Sprachassistenten wie Siri und Alexa sind heute schon Teil des Alltags. Chatbots wie ChatGPT versprechen, auf der Basis großer Datenbanken und Large Language Modellen komplizierte Textaufgaben lösen zu können – ja sogar Kunstwerke wie Romane und Gedichte. Im Zentrum des Films stehen die Protagonistin One und der Sprachassistent Companion, während uns Gedichte von Eugene Ostashevsky und der Soundtrack von inti figgis-vizueta durch die Handlung tragen. In Ostashevskys Gedichten schwingt als weitere Ebene noch der Dialog zwischen den Generationen, genauer zwischen Vater und Tochter mit.
In dieser Veranstaltung sprechen Metahaven über ihre filmische Herangehensweise und zeigen ihren Vorgängerfilm „Chaos Theory“ (25 min, 2021). Auch dieser Film entwickelt seine Wirkung weniger durch einen konventionellen Erzählstrang als durch starke, mehrdeutige Bilder und Gefühle. „Lose um die zwei Protagonistinnen Y/Z und X situiert entspinnt sich der Film als eine Erkundung der Beziehung zwischen Mutter und Tochter, von Gesagtem und Ungesagtem, Wirklichkeit und Traum.“ (Kathrin Heinrich, in: Springerin 2/2021) Somit bietet die Filmvorführung die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis von Metahavens Kunst und aktuelle Fragestellungen zu entwickeln und mit ihnen direkt in den Austausch zu kommen.